Detektion maligner Brustläsionen in der Bildgebung: kontrastverstärkte Spiral-Brust-Computertomographie und Mammografie im Vergleich
In die Studie von Wetzl et al.1 wurden zwischen Oktober 2019 und Februar 2022 insgesamt 90 Frauen aufgenommen (59,5 ± 9,5 Jahre). Alle Frauen hatten einen Biopsie-bestätigten Brustkrebs und waren nach einer Mammografie zusätzlich durch eine kontrastverstärkte bzw. nicht-kontrastverstärkte Brust-CT untersucht worden (nu:view; AB-CT—Advanced Breast-CT GmbH, Erlangen, Germany). Die verwendeten Mammografiegeräte erlaubten lediglich eine 3-D-Visualisierung auf der Basis von Schnittbildern wohingegen mit der nu:view Brust-CT echte überlagerungsfreie 3-D Bilder erstellt werden. Zwei zertifizierte Radiologen werteten unabhängig voneinander die Mammografie- und Brust-CT-Datensätze aus und kategorisierten die Brustdichte mittels anerkannter Verfahren.2, 3 Die diagnostische Sicherheit wurde auf einer 4-Punkte-Skala bewertet.
Studienziele
Vergleich des Detektionsvermögens von Mammografie und kontrastverstärkter bzw. nicht-kontrastverstärkter Brust-CT zum Nachweis maligner Brustläsionen
Vergleich dieses Detektionsvermögens in Abhängigkeit von der Brustdichte
Bewertung der histopathologisch nachgewiesenen Läsionen anhand der Breast Imaging Reporting and Data System (BI-RADS)-Deskriptoren3 (Herdläsionen, Mikroverkalkungen, Architekturstörungen, Anreicherung ohne Herdläsion [Nonmass Enhancement]
Ergebnisse
[1] Das Detektionsvermögen beim Nachweis maligner Brustläsionen war bei der kontrastverstärkten Brust-CT signifikant höher als bei der Mammografie (P ≤ 0,001 für beide Untersucher) und der nicht-kontrastverstärkten Brust-CT (P ≤ 0,001; Unterschied zu Mammografie P = 0,004; Tabelle 1).
[2] Das Detektionsvermögen für maligne Brustläsionen war bei der kontrastverstärkten Brust-CT nahezu unabhängig von der Brustdichte (Abb. 1). Bei der Mammografie und der nicht-kontrastverstärkten Brust-CT nahm das Detektionsvermögen mit zunehmender Brustdichte signifikant ab (P ≤ 0,001 für beide Untersucher). Die diagnostische Sicherheit war bei der kontrastverstärkten Brust-CT in 97,2 % der Fälle sehr hoch oder hoch (Mammografie 81,4 %, nicht-kontrastverstärkte Brust-CT 74,1 %).
[3] Der diagnostische Beitrag verschiedener BI-RADS-Deskriptoren unterschied sich zwischen den Verfahren:
- Herdläsionen trugen bei der kontrastverstärkten bzw. nicht-kontrastverstärkten Brust-CT zu 96,2 % und 98,6 % zur Erkennung maligner Läsionen bei (Mammografie: 84,0 %)
- Mikroverkalkungen wurden bei der kontrastverstärkten bzw. nicht-kontrastverstärkten Brust-CT (14,4 %, 20,3 %) seltener als in der Mammografie detektiert (25,5 %). Gleiches galt für Architekturstörungen (kontrastverstärkte bzw. nicht-kontrastverstärkte Brust-CT 4,8 %, 8,1 %; Mammografie 28,7 %).
- Anreicherungen ohne Herdläsionen (Nonmass Enhancement) wurden allein in der kontrastverstärkten Brust-CT nachgewiesen (18,3 %).
Fazit
Die kontrastverstärkte Brust-CT besitzt ein sehr hohes Detektionsvermögen und kann unabhängig von der Brustdichte der Patientinnen maligne Brustkrebsläsionen nachweisen. Bei der nicht-kontrastverstärkten Brust-CT und der Mammografie nahm dagegen das Detektionsvermögen mit zunehmender Brustdichte ab. Die kontrastverstärkte Brust-CT zeigte hohe diagnostische Sicherheit und war auch in der Lage, Nonmass Enhancement zu visualisieren.
Quellen
1Wetzl M, et al. Detectability of Breast Cancer in Dedicated Breast CT Compared With Mammography Dependent on Breast Density. Invest Radiol 2024,59, 861-5.
2Wieler J, et al. Breast density in dedicated breast computed tomography: Proposal of a classification system and interreader reliability. Medicine (Baltimore) 2021,100, e25844.
3D'Orsi CJ SE, Mendelson EB, et al. ACR BI-RADS Atlas, Breast Imaging Reporting and Data System; American College of Radiology: Reston, VA, 2013.